Was ist Paging und welche Pager-Dienste gibt es?
Foto: zhu difeng-fotolia.comDer Versand von Text- und Tonnachrichten über Funkruf - auch als Paging bekannt - war in Deutschland vor allem während derJahre 1995 bis 1998 auch bei Privatkunden populär. Handys galten noch als elitär und teuer,doch das Bedürfnis, mobil Nachrichten zu empfangen, stieg.Manch einer erinnert sich vielleicht noch an Markennamen wie Quix, Telmi oder Scall. Sie alle sind heute Geschichte. Doch Pager gehören in Deutschland noch längst nicht zur Geschichte.
Kurzer Rückblick: Mit der zunehmenden Verbreitung der mobilen Telefonie und vor allem der SMSwurde Paging Ende der 1990er-Jahreimmer unattraktiver. Viele Paging-Anbieter nahmen damals von ihren Kunden zwar keine Grundgebühr,dafür war der Versand einer Pager-Nachricht recht teuer und umständlich.Es musste eine teure Hotline-Nummer angerufen werden, ein Operator nahm dieNachricht auf und versendete sie. Hatte der Empfänger Pech und war in einem Funkloch, ging die Nachricht ersatzlos verloren. Denn das warund ist eines der Hauptmerkmale von Pagern: Sie haben in aller Regel keinen Rückkanal, können also den Erhalt einer Nachricht nicht quittieren.Doch genau hier sind auch die Vorteile zu finden. Dazu später mehr.
Paging nutzt eigenes Funknetz
Funkruf (englisch "Paging") bedeutet, dass Nachrichten über ein Funknetz ankleine Empfänger (Pager) ausgestrahlt werden. Es handelt sich hierbei um vonMobilfunktelefonen unabhängige Funknetze, welche auf einer niedrigeren Frequenzarbeiten und somit einen stabileren Empfang auch innerhalb von Gebäuden und inentlegenen Gebieten gewährleisten. Es werden auch deutlich weniger Sendemasten benötigt, da dieReichweite deutlich größer und der Datendurchsatz gering ist. Zum Einsatzkommen Frequenzen um 450MHz. Pro Dienst wird eine Frequenz verwendet. Für die BOS-Pager (Behördenfunk)ist es beispielsweise 448,425MHz (früher von TeLMI genutzt), der normale e*Cityrufverwendet 466,075MHz.
Im privaten Umfeld sind Pager heute faktisch nicht mehr zu finden - allenfalls noch als Elektroschrott in einer Schublade.Doch im professionellen Umfeld gibt es die Dienste nach wie vor. So werden Freiwillige Feuerwehren (BOS) über Pager alarmiert,LKWs bei Speditionen an die richtige Rampe zum Be- oder Entladen gerufen (Flotten-Management), Arztpraxen geben sie Patienten mit, damit diese nicht imWartezimmer, sondern im Café warten können etc. Und: Die Netze werden als Broadcast-Kanäle eingesetzt. So sind beispielsweiseunzählige Wetterstationen in Deutschland mit einem Pager-Modul ausgestattet, das mehrmals am Tagden regionalen Wetterbericht empfängt.Was ist Paging und welche Pager-Dienste gibt es?
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Welche Kosten entstehen, welche Pager-Dienste gibt es?
Heute zahlt der Besitzer eines Pagers eine feste monatliche oder jährlicheGrundgebühr, dafür entstehen für einzelne Nachrichten in der Regel keine weiteren Kosten.Die Ausnahme ist weiterhin der Versand über einen Operator.
Beim Paging unterscheidet man zwischen "Personal Paging" und"Data Broadcast". "Personal Paging" bezeichnet die klassische Form, mit einem kleinen Empfänger persönliche Nachrichten zu erhalten. Dieses Verfahren wird heute fast ausschließlich von Unternehmen und anderen Organisationen genutzt, um ihre Mitarbeiter zu benachrichtigen. Je nach Modell gibt das Gerät nur ein Ton- oder Vibrationssignal von sich oder kann individuelle Textnachrichten empfangen.Reine Signal-Pager gibt es in einigen Schnellrestaurants. Mit ihnen wird der Gast benachrichtigt, dass seinEssen fertig ist und er es abholen kann. Außer vibrieren können sie nichts.Diese Anwendungen werden jedoch zumeist über lokale Sender realisiert, nicht überein deutschlandweites Netz.
"Data Broadcast" bezeichnet die Möglichkeit, allgemeine Informationen auf einem kleinen Endgerät zu empfangen. Dies kommt bei der angesprochenen Wetterstation zum Einsatz. Hier wird pro Region ein Signal an alle Empfänger verschickt. Eine individuelle Anpassung der Nachrichten ist nicht vorgesehen.Ein e*Cityruf-Pager von e*Message
Foto: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki
Eigenes Netz mit besonderen Einsatzmöglichkeiten für Pager
Pager geben keine hochfrequente Störstrahlung ab und dürfen daher auch in sensiblen Umgebungeneingeschaltet bleiben, wo das Mobiltelefon aus Knigge- oder aus Sicherheitsgründen ausgeschaltetwerden muss: In Krankenhäusern oder Arztpraxen, in Serverräumen oder Rechenzentren, im Kinooder in der Oper, in Flugzeugen, in explosionsgefährdeten Umgebungen oder in Sicherheitsbereichenallgemein. So ist auch hier ein Nachrichtenempfang möglich.
Ferner positioniert der Betreiber e*Message seine Dienste besonders auch in jeden Situationen, indenen die Mobilfunknetze zusammenbrechen. Das können beispielsweise Naturkatastrophen sein oderaber auch Großveranstaltungen ohne Sonderversorgung durch die Netzbetreiber. Dadurch, dass die Nutzer der Pager selbstdas Netz nicht überlasten können und die Sendemasten fernab vom Geschehen sind, sind die Pager auch insolchen Situationen noch erreichbar. Hinzu kommt, dass Privatnutzer die Netze nicht verstopfen.Weiterer Pluspunkt: Die Pager brauchen deutlich weniger Energie als ein Handy. Im Notfall istder Empfang auch mit einer normalen Batterie über Tage hinweg gegeben.Ein TelMI-Pager
Foto: teltarif.de / Thorsten Neuhetzki
Soll eine große Gruppe von Mitarbeitern mit nur einem Knopfdruck erreicht werden, kanndieses mit Paging ebenfalls kostengünstig realisiert werden. Die Nachricht wird nur einmalausgestrahlt, erreicht jedoch alle angeschlossenen Teilnehmer gleichzeitig. So lässt sich nicht nur die Freiwillige Feuerwehr benachrichtigen,sondern beispielsweise auch das Räumkommando der Straßenreinigung beim Wintereinbruch.Welche Möglichkeiten die Pager-Netze bietet, hat Ende 2012 der TK-Experte Professor TorstenJ. Gerpottim Auftrag von e*Message vorgestellt.
Wenn Sie einer Paging-Nummer anrufen, kann das mehr als einen Euro pro Minute kosten. In weiteren Ratgebern haben wir daher eine Übersicht der Preise für den Anruf bei einer Paging-Nummer aus dem Festnetz für Sie erstellt. Für den Anruf vom Handy gelten andere Preise. Diese können Sie in unseren Übersichten zu Sonderrufnummernkosten für Vertragskunden und für Prepaid-Kunden nachschlagen.